Meine Mutter ging mit mir 1865 zu Fuß nach Weiz und gab mich dort bei der Hutfabrik Pichler für vier Jahre in die Lehre. Meine "Frau Meistern" war eine wirklich gute Frau und hat mich oft mit den Worten "Geh nur her, Gusterl" zum Mittagstisch eingeladen, das war schon wirklich etwas Besonderes zur damaligen Zeit.
Nach meiner Lehre ging ich auf die Walz und meine Wege führten mich nach Wien, Berlin, Hamburg, Breslau und Prag. 1878, nach meiner Heimkehr, entschloss ich mich zum Kauf eines wunderschönen, alten Hauses. Mein Haus hat eine wahrlich lange Geschichte: schon 1475 wurde es als der Herrschaft Herberstein zinspflichtige Hofstatt des "Schuster Hanns am Sannt" genannt. Wenn ich heute auf dieses Haus hinabsehe, kann ich mit Zufriedenheit feststellen, dass die Tradition dieses Berufszweiges noch immer an diesem meinem geliebten Ort heimisch ist. Der Handel und die Liebe zu qualitätsvollem Handwerk beheimaten noch immer mein geliebtes Pischelsdorfer Haus.
Ich habe hier meine Hut- und Schuhmacherwerkstätte begründet, und ich bin so stolz auf meine Familie, dass dieses Handwerk noch immer hochgehalten wird. Das Unternehmen Stibor ist erfolgreich weiter gewachsen, ohne dabei auf unsere Familien-Kernwerte zu vergessen.
Ich habe hier damals Hüte und Filzschuhe hergestellt und diese mit Leder und Sohlen besetzt. Hauptsächlich habe ich mein Gut auf Kirtagen verkauft, zur damaligen Zeit war dies ein lohnendes Geschäft. Bis nach Pöllau reiste ich mit vollbepackten Kisten und meinem Fuhrwerk, mit vollen Auftragsbüchern kehrte ich oftmals heim.